Diese Vorschläge für die Umformung eines ehemaligen DDR-Wachturms nutzen die funktionale Militärarchitektur als Folie für eine Reihe von Architekturentwürfen, deren Vorbilder in Ost- oder Westdeutschland verbreitet waren. Der militärisch strenge Eindruck, den das kleine Gebäude erweckt und seine Funktion als Verteidigungsturm, darauf ausgerichtet ein inneres Hoheitsgebiet zu schützen, werden ironisch gebrochen durch die Verbindung mit verschiedenen typisierten Versatzstücken von Architektur. Ein Vorschlag übernimmt mit den Holzschindeln vom Dach einer Kuckucksuhr deren gekünstelte Gemütlichkeit. In einem anderen erweisen sich die Bauelemente des Plattenbaus, in der DDR einst eine gefragte Wohnform, als ganz besonders altbewährt. Aufmachung und Verzierung eines Chalets aus der Sächsischen Schweiz, so etwa ein Schild mit der Aufschrift Heimat, deuten schon fast faschistoide Züge an die alles andere als heimelig sind. Die wabenförmigen Fassadenmodule des Kaufhofs am Alexanderplatz dagegen stiften eine schillernde Vertrautheit. Die spielerische Brechung dieser architektonischen Ikonen mit der militärischen Folie macht nicht zuletzt deutlich, wie sehr Architektur an der Identitätsstiftung beteiligt ist.

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Borderland
(Intervention an einem ehemaligen DDR Grenzwachturm)
Vorschlag für einen Dachaufsatz mit Uhr, in der Bauweise
einer Schwarzwälder Kuckuksuhr. (Fotomontage)
2006